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Natalia Wehler - Atelier

Soldaten, Holzschnitt und Holzdruckstock, 60x25 cm, Diptychon, 2019

Katas, seit 2018
Installation
variable Größe, hier: 240 x 175 cm
Gouache, Tusche und Wasserfarbe auf Holz und Washi,
Monitor mit Performance-Video

Katas I
Performance/Video (in Arbeit)
2017/2018

Foto: B. Janeck

Katas II
Performance/Video
2018

„Katas“ ist eine Performance einer Gruppe von Kampfkünstler:innen, die nach einer Ankündigung Übungsformen (Katas) vorführen. Auf die weißen Röcke (Hakama) der Ausführenden wird eine Filmprojektion geworfen. Die projizierten Bilder zeigen Holzschnitte, die verschiedene moderne militärische Konflikte und deren Folgen darstellen.

Die Praxis der Aikido-Ausübenden steht im starken Kontrast zu den Kriegsszenen, die auf ihre Kleidung projiziert werden. Trotz dieses Kontrasts – und der bewussten Intention, diesen Kontrast zu erzeugen – lassen sich daraus keine eindeutigen Ableitungen oder gar Antworten gewinnen. Vielmehr geht es um eine geistig-philosophische Auseinandersetzung mit Aspekten von Kampf, Selbstverteidigung und Krieg.

Aikido wurde als eine Kampfkunst entwickelt, bei der es nicht darum geht, den Gegner zu zerstören. Durch jahrelange Wiederholung üben Aikidokas, mit äußeren Angriffen und inneren Konflikten umzugehen.

Obwohl wir in einer Umgebung leben, in der kein Krieg herrscht, sind wir täglich mit Bildern bewaffneter und globaler Konflikte konfrontiert. Wie die Projektion auf den Kleidungsstücken der Aikidokas ist diese äußere Bedrohung in scheinbar friedlichen Zeiten präsent – beeinflusst aber unser tägliches Handeln kaum.

In jedem Krieg wird die Vernichtung des Feindes in Kauf genommen. Die größtmögliche Schwächung des Gegners ist nicht nur ein notwendiges Übel, sondern erklärtes Ziel zur Durchsetzung eigener Interessen. Die moderne Kriegsführung verfügt über Massenvernichtungswaffen, die die Menschheit als Ganzes auslöschen können. Der vermeintliche „Sieg“ über den Gegner wird damit zur Absurdität. Der Versuch, Interessen mit Krieg durchzusetzen, trägt das Risiko der Selbstvernichtung und der Zerstörung der Kriegsursache (Werte, Länder, Ressourcen) in sich. Obwohl sich die gegenseitige Bedrohung oft spiralförmig in die Aussichtslosigkeit dreht, werden gefährliche Eskalationen oft aus wirtschaftlichen oder territorialen Gründen fortgeführt.