Futaba... Diese Arbeit heißt Futaba. Futaba ist eine Stadt in der Sperrzone, in der es über der Straße einen Spruch gab, der nach Fukushima zynisch anmutete: „Atomenergie: Energie für eine leuchtende Zukunft.“
Was sehen wir, was beeinflusst unser Sehen und Denken, was wollen wir sehen, was sollen wir sehen? Was wird in der Presse, in Geschichtsbüchern oder Bilddatenbanken überliefert, was davon bildet Geschichte, was davon wird zu unserer eigenen Wahrheit. Welche politischen, psychologischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen Aspekte wirken bereits in einem so klar eingegrenzten Thema wie Atomenergie? Diese Geschichte endet mit der vollständigen Demontage des Slogans. Zurück bleibt nichts? Wessen Geschichte erzählt die Demontage? Was erinnert an den Wunsch des damals 12-jährigen Yuji Onuma und an seine Entwicklung nach dem Atomunglück? Die Arbeit dokumentiert ein Wechselspiel aus Aspekten von Medien und Vergessen-sollen, Vergessenwollen und dem Dagegenhalten von zwei einzelnen Menschen.
Dazwischen ein Motiv, das das Olympische Komitee veröffentlichte. Es zeigt eine Zeromonie, wie das olympische Feuer an der Fackel entzündet wird. Im Hintergrund wird für einige Sekunden eine Projektion der Demontage in Futaba eingeblendet. Denn auch dies ist ein Aspekt von Vergessen. Zu schnell möchte die japanische Regierung vergessen, dass es immer noch sehr hohe radioaktive Belastung im Sperrgebiet gibt – nicht unbedingt so ideal für eine olympische Veranstaltung.